9 – Faust und das Landunter

Faust sitzt mit der Nase am Fenster und schaut nach draußen. Der Regen prasselt auf die Scheibe und es jault ein richtiger starker Wind, der manchmal sogar zum Sturm wird. Schietwetter also.

Faust sieht, dass das Wasser jetzt schon so hoch gestiegen ist, dass man an der Kante fast nicht mehr gehen kann. Wenn das noch weiter steigt, dann gibt es ein Landunter. Faust will natürlich wissen, was das ist. Landunter ist meistens bei einer Sturmflut, bei der ein starker Wind das Wasser auf die Hallig drückt, ein Hochwasser auf der Hallig also. Alle Wiesen und Straßen sind unter Wasser und nur noch die Warften schauen aus dem Meer heraus.

Faust will unbedingt raus, trotz Schietwetter. Nagut, dann schauen wir mal. Weit kommt er nicht, nicht mal an die Kante, die ist jetzt komplett überspült. Und der Wind ist so stark, dass es ihn fast wegweht. Man muss Faust richtig festhalten.

So wie er aussieht, ist ihm nicht ganz wohl zumute. Ob er noch eine Weile bleiben wolle? Er schüttelt mit dem Kopf und will wieder rein. Lieber vom Fenster aus zusehen.

Mittlerweile schwappt das Meer auf der anderen Seite der Hallig schon über den Deich

 

und ein Teil der Hallig ist unter Wasser. 

 

Aber ein richtiges Landunter ist das noch nicht. Weil sich Faust das gar nicht so recht vorstellen kann, schauen wir es auf einem Foto an. Das zeigt ein Landunter vor ein paar Jahren. Kugelrund werden seine Augen als er das sieht. Dort wo er kürzlich herum sprang, ist nur Wasser Wasser Wasser.


„Mund zu Faust! Sonst bekommt Du eine Erkältung… :-)“

Alle Tiere, Wagen und Autos müssen vor einem Landunter schnell auf die Warft in Sicherheit gebracht werden. Auch alle Leute sind dann auf der Warft und können von dort auch nicht mehr herunter. Da kann man nur warten und zuschauen.

Wenn der Sturm vorbei und wieder normales Wetter ist, dauert es ungefähr einen Tag bis das ganze Wasser wieder abgelaufen ist. Dann können alle wieder runter von der Warft.

Wie hoch das Wasser schon gestiegen ist, will Faust wissen. Das sieht man ganz gut an einem Baumstamm, der bei der Ketelswarf steht. Ganz unten ist eine Markierung, das ist ein normales Landunter. Das gibt es, wenn das Wasser ungefähr 1,50 m über dem normalen Flut-Hochwasser steht.

Aber weiter oben sind noch mehr Markierungen.

So hoch stand das Wasser früher schon einmal.

Weil gaaanz früher die Warften auch noch nicht so gut und so hoch gebaut waren, ist es vorgekommen, dass das Wasser auch in die Häuser lief und sogar Mauern eingerissen wurden.
Heute hat jedes Haus ein extra Zimmer mit besonders festen Wänden und Betonpfeilern. In diesem ist man sicher, falls es doch einmal ein ganz heftiger Orkan wird.

Faust ist richtig froh und erleichtert, als er erfährt, das er genau in diesem Zimmer seine Kuschelecke hat. 

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