21 – Hegel versteht nur Bahnhof

Hegel hat gehört, dass es hier auf der Hallig einen Bahnhof geben soll. Das kann er kaum glauben, einen Bahnhof? Einen Hafen kann er sich ja schon vorstellen, hier mitten in der Nordsee. Aber einen Bahnhof, das kann doch nicht sein, die Züge können doch nicht über Wasser fahren.

Also das muss er sich doch noch anschauen. Als Hegel dann aus dem Auto steigt und vor sich Gleise sieht auf denen Wägelchen stehen, ist er völlig baff.

Tatsächlich, ein Bahnhof. Aber irgendwie sind die Wagen schon etwas komisch. Und wo sind die Lokomotiven? Hegel muss sich das genauer anschauen und schwups ist er auf einem der Wägelchen.

Diese Wägelchen, das sind Loren. Und die ganze Anlage hier, das ist der Lorenbahnhof von Langeneß. Mit den Loren können die Bewohner der Hallig auf das Festland fahren. Dafür ist extra ein Damm angelegt worden, auf dem die Gleise liegen.
Hegel will das alles sehr genau wissen.  Und schon ist er auf dem nächsten Wagen, achso …. auf der Lore.

Er setzt sich gleich ganz vorne hin. Dort wo normalerweise der Lorenführer sitzt. Jede dieser Loren hat einen Motor eingebaut. Und der Lorenführer sitzt dann vorne und gibt Gas oder bremst. Meistens sind auf der Lore noch weitere Kisten, in denen Waren oder Lebensmittel oder sonst irgendwas transport wird. Ein paar wenige Loren haben auch eine geschlossene Kabine, aber meistens sind sie offen. Und noch etwas entdeckt Hegel. Tatsächlich eine Lokomotive. Oder ist das eine Loremotive?

Dahinter hängt ein richtiger Wagen mit einer Kabine. Das ist das Fahrzeug der Arbeiter, die immer wieder an den Gleisen Arbeiten ausführen müssen.

Hegel geht an den Gleisen entlang und entdeckt eine Weiche. Die muss noch von Hand gestellt werden. Natürlich versucht Hegel gleich, die Weiche umzustellen. Aber dafür ist er dann doch etwas zu klein und zu schwach.

Ein Stück weiter laufen alle Gleise auf ein einziges zusammen. So weit man sehen kann, laufen die Gleise immer gerade aus. Das sieht aus, als würden sie unendlich lange sein.

Hegel will natürlich wissen wo die Gleise hinführen und läuft an den Gleisen entlang weiter. Ein Stück weiter vorne kommt er an einen Holzturm.

Das ist ein Vogelbeobachtungsturm. Das ganze Gebiet hier ist nämlich Vogelschutzgebiet. Leider ist die Treppe morsch geworden. So kann Hegel nicht nach oben. Von da hätte man eine schöne Aussicht. Und er könnte vielleicht sehen, wohin die Gleise führen.
Aber da man nicht hoch kann, geht Hegel weiter an den Gleisen entlang.

Er kommt an eine Stelle, wo es nicht mehr weiter geht. Auf der einen Seite ist das Watt und auf der anderen Seite das Vogelschutzgebiet, das man nicht betreten darf. Da kommt Hegel eine Idee. In der Wohnung hat er eine Landkarte gesehen. Da kann man doch bestimmt sehen, wo die Gleise hinführen.

Hegel dreht nun um und geht an den Gleisen wieder zurück. Plötzlich hört ein brummendes ratterndes Geräusch, „klock…klock,klock…klock, klock….“   Und dann sieht er es. Er  kann es nicht fassen, tatsächlich, je näher das Geräusch kommt, desto besser kann er sehen, was es ist. Es ist wirklich eine Lore, die da angefahren kommt.

Hegel ist außer sich vor Freude, dass er so viel Glück gehabt hat, sogar eine fahrende Lore zu sehen. Das wird er sicher nicht so schnell vergessen.

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